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Erster Schultag in der Pandemie: Auch Lesemaus Mimi trägt Mundschutz - Onetz.de

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Dienstag, 8. September, 8.30 Uhr: Vor dem Portal der Wilhelm-Seltmann-Grundschule stehen die ersten Schulanfänger. "Sie hat es nicht mehr erwarten können", erzählt eine junge Mutter lachend, warum die kleine Familie eine halbe Stunde zu früh dran ist. Bald füllt sich der Vorhof mit stolzen Eltern und fesch herausgeputzten Kindern. Daniel trägt zum Hemd eine Fliege und hat einen Strohhut auf, viele Mädchen haben geflochtene Zöpfe, zwei Buben kommen gar im Anzug.

Pünktlich um 9 Uhr bittet Martina Thöns, Klassenleiterin der 1b, alle in den Pausenhof. Bevor es "ernst" wird, wollen Stadtpfarrer James und Religionspädagogin Michaela Sauer die Kinder segnen. Bürgermeisterin Marion Höcht ist extra gekommen, mit einer Schultüte auf dem Arm. "Schule, das ist gar nicht der Ernst des Lebens", macht sie Kindern wie Eltern Mut. Den Kindern wünscht sie Freude am Lernen, den Eltern gute Nerven und Gelassenheit.

Eltern sind nervös

"Auch eure Lehrerinnen sind heute das erste Mal hier", erzählt Schulleiterin Sigrid Reger-Scharf. Martina Thöns und Cornelia Schieder, die neuen Klassenleiterinnen, werden vorgestellt. "Wer ist aufgeregt? Hände hoch!", fragt Reger-Scharf in die Runde. Nur die Eltern melden sich. Alle lachen, das Eis ist gebrochen.

Martina Thöns und Cornelia Schieder rufen ihre Schüler der 1a und 1b auf, mitzukommen. Endlich geht's los, Mama und Papa sind vergessen. In der 1b hat Martina Thöns 16 Namenszettel auf die Tische gelegt. Nach kurzer Aufregung beginnt die erste Schulstunde. Frau Lehrerin zeigt Tiere, einen Rasenmäher, Schnittlauch und das Schulgespenst. Was die wohl alle lernen müssen, wenn sie in die Schule kommen? Die Antworten folgen wie aus der Pistole geschossen.

Auf spielerische Weise erfährt Martina Thöns so den Wissensstand ihrer Klasse - und der ist enorm. Die Schulanfänger wissen vom Löwen über den Igel bis hin zum Gespenst oder Schnittlauch bestens über alles Bescheid. Dass der Mundschutz neben der Schultasche - der ganze Stolz der Kinder wie die Schultüte - am Haken der Schulbank hängen muss, ist in diesem etwas anderen Schuljahr neu, aber nur eine Nebenerscheinung.

Hände waschen

Viel spannender ist die Schultüte, die Frau Lehrerin auspackt. Sie zieht einen Tafellappen, Schwamm und Kreide heraus. Wie langweilig! Nein, plötzlich steckt Lesemaus Mimi ihre Nase aus der Tüte. Mimi ist kaum zu erkennen - auch sie muss auch Mundschutz. Martina Thöns setzt die Maus vorne auf ihr Pult und nimmt ihr den Mundschutz ab. "So, hier braucht sie keinen." Die Kinder atmen erleichtert auf.

Was muss ein Schulkind machen? Auch diese Frage ist "easy": richtig, sich melden, nicht dazwischen reden, leise sein. Aufgeregt fliegen die Hände hoch. Lev aus Russland will etwas sagen. "Kannst du 'Ich heiße Lev' für uns auf Russisch sagen?", bittet Martina Thöns. Lev, der hervorragend Deutsch spricht, sagt es stolz. Und lacht, weil ihn seine Lehrerin lobt.

Unter dem Pult liegt ein Stück Papier. "Da ist Mimi-Maus drauf", strahlt Greta übers ganze Gesicht. Die Kinder dürfen die Maus ausmalen, Greta ist die eifrigste. "Jetzt habe ich Durst", ruft ein Bub mitten ins Geschehen. Martina Thöns hat am ersten Schultag ein Einsehen und macht Pause. "Aber vorher Hände waschen und Mundschutz beim Rausgehen aufsetzen." Die Kinder machen's wie selbstverständlich.

Das Virus gehört zum Schulanfang dazu. Was Corona nicht vermag: Den 33 Schulanfängern in der Wilhelm-Seltmann-Grundschule die Freude an ihrem ersten Schultag vermiesen. Um 11.30 Uhr ist es überstanden. Die Eltern haben unten im Schulhof gewartet. In die Klasse durften sie nicht - wegen Corona. Wer dachte, sein Kind kommt nicht ohne ihn zurecht, lag heute völlig falsch. In der Wilhelm-Seltmann-Grundschule gibt es nur selbstbewusste Buben und Mädchen, die angstfrei in wenigen Stunden vom Kindergarten- zum Schulkind mutiert sind.

Der erste Schultag in Waldsassen

Waldsassen

Info:

Für 565 Abc-Schützen begann der Schulalltag

Trotz Corona sind die Schulen im Schulamtsbezirk Tirschenreuth voller Optimismus ins neue Schuljahr gestartet. Für 565 Abc-Schützen begann der Ernst des Lebens. Insgesamt besuchen im Landkreis 3315 Schüler in 164 Klassen den Unterricht, darunter sind 53 Mittelschulklassen. Für den Unterricht stehen 338 Lehrer zur Verfügung. Neu im Schulamtsbezirk sind elf Lehrer aus einem anderen Regierungsbezirk, drei Lehrer aus einem anderen Schulamtsbezirk, vier Neueinstellungen, vierzehn Lehramtsanwärter, sechs Vertragslehrkräfte und vier reaktivierte Pensionisten zur Verstärkung des Lehrerkollegiums.

Wie Schulamtsdirektor Rudolf Kunz mitteilte, werden auf freiwilliger Basis alle Lehrer sowie Personen, die mit der Schulfamilie zu tun haben, auf Corona getestet. Die Testreihe läuft schon seit 24. August statt und dauert noch bis zum 18. September. Schulamtsdirektor Rudolf Kunz und Schulrätin Martina Puff betonen, dass der Unterricht streng nach den Hygienevorschriften stattfindet.

Im Falle einer Verschärfung der Coronavorschriften sollen die Klassen aufgeteilt werden, um den Präsenz- und Distanzunterricht aufrecht erhalten zu können. Zudem hätten alle Schulen ein Notfall-Konzept erarbeitet, dass dann umgesetzt werden könne. „Aber wir sind durchaus optimistisch, dass es nicht soweit kommen wird“, sagte Kunz.

Die kleinste Schule im Landkreis ist nach der Auflösung der Spätberufenenschule in Fockenfeld die Grundschule Falkenberg mit 32 Kindern. Die größte Grund- und Mittelschule ist die in Kemnath mit 407 Schülern. Dank zollen die beiden Verantwortlichen den Kommunen für die Ausstattung ihrer Schulen, „die immer besser wird“.




September 08, 2020 at 08:33PM
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